Auf vielen Dächern in Lenzburg fehlt sie noch – eine Photovoltaikanlage. Werner Bättig ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat gleich auf zwei Gebäuden eine installieren lassen. Seine Botschaft an andere Hauseigentümerinnen und -eigentümer: «Ich kann Ihnen diesen Schritt nur empfehlen.»
Schon als 14-Jähriger begeisterte sich Werner Bättig für Solarzellen. Er baute sie auf ein Modellboot und machte es so zum Solarboot. «Die Photovoltaik überzeugt mich als Technologie nach wie vor, weil sie so einfach ist.» Als die Familie Bättig vor 17 Jahren ihr heutiges Wohnhaus baute, prüfte sie deshalb die Installation einer Solaranlage. Doch damals waren die Preise noch zu hoch und die Leistung zu tief. Wieder aktuell wurde das Thema durch die Atomkatastrophe in Fukushima. «Da war für mich klar: Jetzt muss in der Energieversorgung etwas ändern, und ich will vorangehen.»
Eigenverbrauch optimiert
Seit sechs Jahren sind auf dem Haus von Familie Bättig nun Solarpanels installiert. Als gelernter Elektroniker hat Werner Bättig den Stromverbrauch im Haus so optimiert, dass sich dieser automatisch der jeweiligen Stromproduktion auf dem Dach anpasst. Liefert die Photovoltaikanlage auf den Mittag hin immer mehr Strom, schalten sich nach und nach zusätzliche Geräte ein und das Elektroauto wird geladen. Verdecken Wolken jedoch kurzzeitig die Sonne, gehen nicht benötigte Geräte vorübergehend ausser Betrieb.
Durch diese Optimierung gelingt es, den grössten Teil des Solarstroms selbst zu verbrauchen. Das lohnt sich. Denn im Gegensatz zum Strom aus dem öffentlichen Netz fallen auf dem eigenen Solarstrom keine Kosten für die Netznutzung und die staatlichen Abgaben an. Entsprechend zufrieden zeigt sich Werner Bättig mit der Wirtschaftlichkeit der Anlage: «Wir sparen durch die geringeren Kosten für Energie und Treibstoff pro Jahr rund 2'000 CHF. Schon nach zehn Jahren ist die Anlage amortisiert. Somit sinken die Nebenkosten fürs Wohnen deutlich.»
Zweite Solaranlage installiert
Wegen der guten Erfahrungen mit der Solaranlage auf dem eigenen Wohnhaus hat Werner Bättig vor drei Jahren die Stromproduktion erweitert und auf dem Nachbargebäude zusätzlich 25 Solarpanels installieren lassen. Die beiden Anlagen produzieren jährlich 14'000 kWh Strom, was etwa dem Verbrauch von drei durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten entspricht. Knapp die Hälfte des Solarstroms wird selbst verbraucht. Der Rest fliesst ins Lenzburger Stromnetz.
Dabei wird zwischen der physikalischen Energie und dem ökologischen Mehrwert des Solarstroms unterschieden – den sogenannten Herkunftsnachweisen. Während die SWL Energie AG die Elektrizität abnimmt und vergütet, musste Werner Bättig die Herkunftsnachweise bisher an der Ökostrombörse veräussern. Dort kaufen verschiedene Energieunternehmen die Nachweise in Form von Zertifikaten, die sie für ihre Solarstromprodukte nutzen. Anfang 2022 hat die SWL Energie AG jedoch ein neues Vergütungsmodell eingeführt und übernimmt seither sowohl die Energie als auch die Herkunftsnachweise (siehe unten).
Auf Strombedarf im Winter abstimmen
Zu seinen beiden Solaranlagen zieht Werner Bättig ein rundum positives Fazit. Gibt es trotzdem etwas, das er rückblickend anders machen würde? «Ja, ich würde die Anlage auf meinem Wohnhaus grösser dimensionieren. Ich empfehle anderen Hauseigentümern, die Leistung auf den Strombedarf im Winter abzustimmen – damit sich zum Beispiel auch die Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben lässt.»
Neues Vergütungsmodell für Solarstrom …
Jetzt macht es die SWL Energie AG für die Lenzburger Hauseigentümerinnen und -eigentümer noch interessanter, eine eigene Photovoltaikanlage zu realisieren: Neu übernimmt sie auf Wunsch die Herkunftsnachweise für den Solarstrom – und dies zu einem fairen Preis. Die Herkunftsnachweise nutzt sie für ihr Stromprodukt «Solaris». Im Gegenzug decken die Hauseigentümer ihren restlichen Strombedarf mit «Solaris».
… und günstigerer Solarstrom
Gleichzeitig senkt die SWL Energie AG den Mehrpreis ihres Stromprodukts «Solaris» gegenüber dem Standardprodukt «Aqua» von 4 auf 2 Rp./kWh. Ein 4-Personen-Haushalt, der neu Solarstrom statt Strom aus Wasserkraft bezieht, bezahlt pro Monat nur noch 7.50 CHF mehr. Wechseln auch Sie! Am einfachsten geht das online.
Christian Minder, Präsident Energiekommission der Stadt Lenzburg:
«Unser primäres Ziel sollte sein, weniger Energie zu verbrauchen. Deshalb fokussieren wir uns als Energiekommission bei den Fördermassnahmen auf solche, welche die Energieeffizienz verbessern. Solarstrom ist auf dem Weg zu Netto-Null aber ebenfalls wichtig. Daher begrüssen wir das neue Vergütungsmodell der SWL Energie AG. Es fördert den Bau von Solaranlagen in Lenzburg. Denn die Besitzerinnen und Besitzer erhalten einen höheren Preis für jenen Solarstrom, den sie nicht selbst verbrauchen und ins SWL-Stromnetz einspeisen. Gleichzeitig wählen nun hoffentlich mehr Lenzburgerinnen und Lenzburger das Stromprodukt ‹Solaris›, weil es günstiger geworden ist.»