Genug Trinkwasser für alle

In der Schweiz gibt es ausreichend Trinkwasser. Macht es trotzdem Sinn, Wasser zu sparen?

Genug Trinkwasser für alle
Genug Trinkwasser für alle
Genug Trinkwasser für alle

Im Wasserschloss Europas muss sich bislang niemand Sorgen um ausreichend Trinkwasser machen. Dennoch lohnt es sich, sorgsam mit der kostbaren Ressource umzugehen.

Spardüsen in Duschen, Eco-Programme bei Waschmaschinen und Toiletten mit Stopp-Taste – Wassersparen ist für die meisten Menschen hierzulande selbstverständlich. Doch macht es in der Schweiz – weithin als Wasserschloss Europas bekannt – wirklich Sinn?

Viel Wasser für die Schweiz

«Die Schweiz ist in der glücklichen Lage, mehr als ausreichend Wasser zu haben», sagt Paul Sicher vom Schweizerischen Verband des Gas- und Wasserfaches (SVGW). «Doch durch die Diskussion um den Klimawandel und Extremwetterereignisse wie dem Hitzesommer 2018 wird o’ffensichtlich, dass Wasser knapp werden kann.» Allerdings betriff’t dies in erster Linie die Natur, die Landwirtschaft, Wasserkraftwerke und die Binnenschiff’fahrt. Die Versorgung mit Trinkwasser hingegen sei bislang auch in Trockenperioden immer sichergestellt gewesen, sagt Paul Sicher. Nur einzelne Gemeinden mit einer kleineren, nicht vernetzten Wasserversorgung rufen in längeren Trockenzeiten immer mal wieder zum Wassersparen auf. In der ganzen Schweiz rüsten sich jedoch die Wasserversorger und Kantone für solche Fälle, indem sie in die regionale Wasserversorgung investieren und, wenn es möglich ist, sich mit Nachbargemeinden vernetzen.

Wasserversorgung ist gesichert

In Lenzburg ist Wasserknappheit kein Thema. Zu verdanken ist die gesicherte Wasserversorgung den beiden Grundwasserfassungen im Norden von Lenzburg. «Die Grundwasserfassungen ‹Hard I› und ‹Hard II› sind sehr ergiebig, sodass den Lenzburgerinnen und Lenzburgern ausreichend Wasser zur Verfügung steht – auch wenn der nahende Sommer sehr heiss und trocken werden sollte», sagt Patrick Steiger, Leiter Gas Wasser Fernwärme bei der SWL Energie AG.

Beim Wasser lautet die Regel daher: Nicht geizen, aber bewusst konsumieren. Das gilt besonders beim Warmwasser. Denn seine Erwärmung verschlingt viel Energie. Statt jedes Mal zehn Minuten lang heiss zu duschen, kann auch ein kurzes Abbrausen bei geringerer Temperatur erfrischend sein – gerade jetzt in den Sommermonaten.

Erfahren Sie mehr im Kurzinterview mit Paul Sicher – Warmwasser-Spartipps inklusive: Jetzt lesen

Wasserfachmann Paul Sicher erklärt, weshalb der bewusste Umgang mit Warmwasser wichtig ist. Und er gibt fünf praktische Tipps. 3 Fragen an Paul Sicher, Leiter Kommunikation und Verlag, Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches.

Welchen Stellenwert hat das Thema Wassersparen bei der Schweizer Bevölkerung? 

Unsere repräsentative Umfrage vor neun Jahren hat gezeigt, dass es grossen Teilen der Bevölkerung wichtig ist, Wasser zu sparen. Die Leute haben das Gefühl, damit etwas Gutes für die Umwelt zu tun.

Trägt man denn mit Wassersparen zum Umweltschutz bei?

Die Ökobilanz zeigt, dass die Bereitstellung von Trinkwasser rund 0.2% des gesamten Primärenergiebedarfs eines Privathaushalts ausmacht. Krampfhaft sparen und denken, man rettet damit die Umwelt, ist kein wirkungsvoller Ansatz. Es lohnt sich aber, mit Warmwasser bewusst umzugehen. Denn Warmwasser enthält 150 Mal mehr Energie als Kaltwasser. Beim sparsamen Umgang geht es also nicht um die Wassermenge, sondern um die Energie, die für das Aufheizen benötigt wird.

Ist es noch in weiteren Bereichen sinnvoll, auf den Wasserverbrauch zu achten?

Ja, vor allem auch beim virtuellen Wasser – indem man also auf Produkte verzichtet, die für die Herstellung viel Wasser benötigen und aus wasserarmen Ländern stammen. Wichtig ist es zudem, den Trinkwasserressourcen Sorge zu tragen, indem man zum Beispiel den Pestizideinsatz im Garten vermeidet, die ins Grundwasser gelangen können. Ein solcher Verzicht bewirkt viel.

So sparen Sie Warmwasser

Mit ein paar einfachen Handgriffen lässt sich im Haushalt warmes Wasser sparen:

  • Platzieren Sie den Einhebelmischer am Lavabo immer rechts. Wenn er in der Mitte steht, verbrauchen Sie konstant Warmwasser – auch für Anwendungen wie Hände waschen und Zähne putzen, bei denen das gar nicht nötig ist. Es gibt am Markt Einhebelmischer, die in der Mittelstellung nur Kaltwasser abgeben.
  • Ziehen Sie die Dusche einem Vollbad vor: Beim Baden ist der Wasser- und Energieverbrauch fast dreimal so hoch – vorausgesetzt, Sie duschen möglichst kurz. Stellen Sie während des Einseifens beim Duschen sowie beim Zähneputzen das Wasser ab.
  • Lassen Sie beim Abwaschen das Warmwasser nicht dauernd laufen.
  • Drehen Sie Ihre Wasserhähne immer ganz zu: Bei ständig tröpfelndem Warmwasser geht auf Dauer viel Energie verloren.
  • Stellen Sie beim Boiler die Wassertemperatur richtig ein (60 °C): So lassen sich bei gleichem Komfort bis zu 10% des Energiebedarfs fürs Warmwasser sparen. Bei 60 °C wird Legionellenbildung verhindert.