Wenn jede Minute zählt

Mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit helfen sie vielen Menschen und retten sogar Leben: die Mitglieder des Samaritervereins Lenzburg und Umgebung. Co-Präsident Willi Scherrer stellt die gemeinnützige Organisation vor.

Wenn jede Minute zählt
Willi Scherrer, Co-Präsident Samariterverein Lenzburg und Umgebung
Willi Scherrer, Co-Präsident Samariterverein Lenzburg
und Umgebung

Welche Tätigkeiten übt Ihr Verein aus?

Willi Scherrer: Zu unseren Hauptaktivitäten gehört der Sanitätsdienst an Anlässen in unserem Vereinsgebiet. Veranstalterinnen und Veranstalter können uns dafür buchen. Dieses Jahr sind wir unter anderem am Lenzburger- und am Staufberg-Lauf, beim Freilichttheater Staufberg und an der Lenzburgiade mit einem Erste-Hilfe-Posten präsent. Ein weiteres wichtiges Angebot sind unsere Bevölkerungskurse (Erste-Hilfe-Kurse). Wir führen regelmässig den Nothelferkurs für Lernfahrerinnen und Lernfahrer sowie Schulungen zu Notfällen bei Kleinkindern und zur Herz-Lungen-Wiederbelebung (BLS-AED Kurse) durch. Viermal pro Jahr organisieren wir zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Blutspendenaktionen. Und im Rahmen unseres Angebots «Helfen und Betreuen» gestalten wir einmal monatlich einen Spielnachmittag für ältere Menschen im Lenzburger Alterszentrum Obere Mühle.

Wie sind die Rollen mit anderen Lenzburger Gesundheits- und Rettungsorganisationen aufgeteilt?

An Veranstaltungen decken wir jeweils die Erste Hilfe ab. Dabei arbeiten wir eng mit den privaten Sicherheitsfirmen zusammen, die vor Ort sind. Können wir die Patientin oder den Patienten nicht selbst betreuen, bieten wir den Notruf unter der Nummer 144 auf. Die Feuerwehr kommt in der Regel bei Notfällen ausserhalb von Anlässen zum Einsatz. Sie hat eigene Sanitäterinnen und Sanitäter im Team. Viele davon sind entweder bei uns im Verein aktiv oder besuchen regelmässig unsere Auffrischungskurse.

Wer kann in Ihrem Verein mitwirken?

Willkommen sind alle Interessierten ab 18 Jahren, die gerne im Team und mit Menschen arbeiten. Medizinisches Vorwissen ist keine Voraussetzung. Wir bilden Vereinsmitglieder intern kostenlos aus und weiter, sodass sie für Notfälle gerüstet sind. Einmal im Monat trennen wir uns für eine Übung. Etwa die Hälfte unserer Mitglieder sind im Gesundheitswesen tätig, die anderen kommen aus ganz unterschiedlichen Berufen. Was mich besonders freut: Dieses Jahr sind acht neue Mitglieder unserem Verein beigetreten, darunter viele junge Leute.

Was motiviert Sie zu Ihrer freiwilligen Tätigkeit?

Ich bin selbst Quereinsteiger und komme als Bauplaner aus einer ganz anderen Branche. Zu den Samaritern stiess ich über meine Frau, die schon länger im Verein aktiv ist. Ich lerne gerne Neues und finde es schön, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Erst kürzlich waren wir bei einem Anlass, als neben uns eine Person einen medizinischen Notfall erlitt. Meine Frau merkte sofort, dass etwas nicht in Ordnung ist, da sie als erfahrene Samariterin über ein geschultes Auge verfügt. Es ist gut zu wissen, dass jemand helfen kann, falls man selbst einmal in Not gerät.

Apropos helfen: Wie sollte man bei einem medizinischen Notfall reagieren – und welche Fehler vermeiden?

Das Wichtigste ist, überhaupt zu handeln. Ein Mobiltelefon hat heutzutage jede und jeder bei sich. Wenn Sie nichts über Erste-Hilfe-Massnahmen wissen oder die Situation kritisch ist, wählen Sie die Nummer 144 für den Notruf. Die Fachleute dort geben Ihnen genaue Anweisungen per Telefon und schicken, wenn nötig, sofort eine Ambulanz vorbei. Der einzige Fehler, den Sie bei einem Notfall begehen können: wegschauen und nichts tun.

Der Verein in Kürze

Gründungsjahr: 1904
Anzahl aktive Mitglieder: 37
Vereinsgebiet: Stadt Lenzburg sowie Holderbank, Möriken-Wildegg, Niederlenz, Staufen und Schafisheim
Sanitätsdienst: Rund 800 Std. pro Jahr an 35 bis 40 Anlässen
Weitere Infos: www.samariter-lenzburg.ch