Wie beschreiben Sie die Familienhilfe jemandem, der das Angebot nicht kennt?
Daniel Lukic (DL): Unter dem Namen Familienhilfe bietet die Spitex Region Lenzburg ergänzend zur Pflege diverse Betreuungsdienstleistungen an. Dabei unterscheiden wir vier Bereiche: Unterstützung, Entlastung, Begleitung und Komfort.
Was verstehen Sie unter «Komfort»?
Anita Berger (AB): Die Komfortleistungen richten sich an die breite Bevölkerung. Dabei übernehmen wir Hausarbeiten oder andere sinnvolle Hilfestellungen im Alltag.
Und an wen richten sich die übrigen Angebote?
AB: Erstens an Mütter oder Väter, die überlastet oder krank sind. Zweitens unterstützen wir ältere Menschen, die Hilfe benötigen oder einsam sind. Und drittens entlasten wir pflegende Angehörige, die eine Auszeit brauchen. So können sie zwischendurch etwas unternehmen, das ihnen Freude bereitet. Das ist gerade bei älteren Leuten wichtig. Unsere Einsätze schenken also Lebensqualität.
Wie finanziert sich die Familienhilfe?
DL: Den Klientinnen und Klienten stellen wir einen Teilbetrag in Rechnung, wobei sich die Tarife nach dem steuerbaren Einkommen richten. Zusätzlich wird das Angebot von der katholischen Kirchengemeinde Lenzburg und der reformierten Kirchengemeinde Lenzburg-Hendschiken getragen. Hinzu kommen Mitgliederbeiträge, Spenden und Werbeeinnahmen.
2017 wurde die Familienhilfe in die Spitex integriert. Weshalb?
AB: Die Familienhilfe wurde schon vor 56 Jahren gegründet, um Arbeiterfamilien zu entlasten. Der Verein war bei der katholischen Kirchgemeinde angegliedert, die ich präsidiere. Weil sich das Marktumfeld stark verändert hatte, wollten wir das Angebot anpassen. Da ich selbst aus der Pflege komme, ging ich auf die Spitex zu. Als deren Geschäftsleiter überlegte sich Daniel Lukic zu dem Zeitpunkt ebenfalls, mehr für pflegende Angehörige und Familien zu tun. Wir merkten schnell, dass wir für dieselbe Sache «brennen».
DL: Erst führten wir den Verein Spitex und den Verein Familienhilfe eigenständig weiter. Seit Januar 2022 ist die Familienhilfe nun komplett in die Spitex integriert. Dadurch profitieren die Klienten vom professionellen Hintergrund unserer Organisation.
AB: Ein weiterer Vorteil des Zusammenschlusses besteht darin, dass wir Pflege und Betreuung aus einer Hand anbieten können. Ich mache ein Beispiel: Eine Klientin möchte nach den Pflegeleistungen noch ein bisschen reden, weil sie sonst den ganzen Tag alleine ist. Das übernimmt nun beides die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter der Spitex.
Das angepasste Angebot gibt es seit fünf Jahren. Wie sieht Ihre Bilanz aus?
DL: Zu Beginn war die Nachfrage gross. Während der Pandemie erlebten wir jedoch eine Zurückhaltung, obwohl viele Menschen aufgrund von Jobverlust, geschlossenen Schulen oder Isolation stark belastet waren. Leute mit kleinem Budget schränkten sich noch mehr ein. Damit sich jede und jeder Unterstützung leisten kann, haben wir die Pandemie-Aktion ins Leben gerufen: Wer ein niedriges Einkommen hat, kann unser Betreuungsangebot bereits ab 16 CHF pro Stunde nutzen.
Pandemie-Angebot der Familienhilfe
Pflegende Angehörige und Familien mit bescheidenem Einkommen erhalten die Unterstützung der Familienhilfe 2022 zu einem Sonderpreis ab 16 CHF pro Stunde. Interessierte können sich telefonisch unter +41 62 891 90 79 oder per E-Mail an info@familienhilfe-lenzburg.ch melden.