Die vielen Facetten von Lenzburg zeigen

Drei Telefonkabinen in der Altstadt von Lenzburg haben zum Telefonieren ausgedient. Nun hauchen ihnen die Stadt Lenzburg und die SWL Energie AG neues Leben ein: Das lokale Gewerbe und die Vereine können die KultKabinen als kleine Showrooms nutzen, um sich zu präsentieren.

Wer durch die Lenzburger Altstadt geht, kommt kaum an ihnen vorbei: Die drei Telefonkabinen stehen an zentralen Orten – an der Poststrasse, an der Ecke Leuengasse/Brättligäu und beim Seifi-Parkplatz. Telefonieren sieht man hier aber niemanden mehr, denn die Kabinen haben ausgedient. Da die Swisscom keine Verwendung mehr dafür hatte beabsichtigte sie, die Kabinen abzubauen und zu entsorgen. Doch weil sie eine lange Tradition haben und voller emotionaler Geschichten stecken, entschied sich die Stadt anders. «Wenn schon eine Ära zu Ende geht, soll am gleichen Ort wieder eine neue beginnen», begründet Stadtrat Martin Stücheli die Umnutzung.

Plattform für Gewerbe und Vereine

Die Stadt fragte die SWL Energie AG an, die Telefonkabinen gemeinsam zu neuem Leben zu erwecken. Diese Partnerschaft liegt nahe, weil das Lenzburger Energieunternehmen heute selbst eine Telekommunikationsanbieterin ist. Ein breit abgestütztes Team entwickelte für die Kabinen verschiedene kreative Ideen, die anschliessend von drei Agenturen in einem Wettbewerb konkretisiert wurden.

Die grösste Zustimmung erhielt der Vorschlag der Agentur Richnerstutz aus Villmergen, die Telefonkabinen zu kleinen Showrooms für lokale Gewerbebetriebe, Vereine und Kulturorganisationen umzugestalten. Sie bekommen damit die Möglichkeit, der Bevölkerung ihre Angebote und Aktivitäten zu präsentieren. So entstehen mit den KultKabinen Räume, die immer wieder neu erfunden werden, zum Beispiel als Weihnachtsfenster, zum Bewerben einer Aktion oder sogar als Eventlocation. Den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt, weil sich das Interieur ganz flexibel anpassen lässt. «Wir wollen den Menschen zeigen, was die Stadt Lenzburg zu bieten hat – mit all ihren Facetten», sagt Stadtrat Martin Stücheli.

Auftritt für zwei bis vier Wochen

Konkret können Unternehmen und Vereine die KultKabinen für einen Zeitraum von mindestens zwei bis vier Wochen für sich reservieren. Die Stadt Lenzburg und die SWL Energie AG wünschen sich einen regen Wechsel, um der Bevölkerung immer wieder neue Eindrücke und Inspirationen zu vermitteln. «Den Mietpreis für die KultKabinen setzen wir bewusst tief an, damit sich auch Organisationen mit kleinem Budget einen Auftritt leisten können», sagt Sonja Kreis, Leiterin Unternehmenskommunikation der SWL Energie AG. Die Einnahmen dienen als Beitrag an die Betriebs- und Instandhaltung der KultKabinen.

Damit sie sich möglichst vielseitig nutzen lassen, werden sie modular ausgestattet. Bei Bedarf können die Ausstellenden zusätzlich Holzstifte und Tablare mieten und auf der gewünschten Höhe anbringen. Auf Wunsch können auch die Leuchtflächen auf der Vorder- und Rückseite individuell gestaltet werden. Zur Grundausstattung gehören die Deckenbeleuchtung, ein Stromanschluss und sogar einige Sitzgelegenheiten vornedran. Denn die KultKabinen sollen zum Verweilen einladen und sich als Ort der Begegnung etablieren. Die SWL Energie AG schliesst die KultKabinen an ihr Glasfasernetz an und richtet ein kostenloses WLAN ein. Die Stadt Lenzburg wiederum nutzt sie als Standorte für Defibrillatoren. Damit sich die KultKabinen das ganze Jahr verwenden lassen, erhalten sie einen Wetterschutz. Dazu wird ein seitlicher Anbau erstellt und das Dach vergrössert.

Einweihung vor dem Jugendfest

Der Umbau wird noch vor dem Jugendfest abgeschlossen sein. Denn am Donnerstag, 11. Juli 2019 werden die KultKabinen vor dem Start der Brunnenführungen eingeweiht. Treffpunkt ist um 16.15 Uhr bei der KultKabine an der Poststrasse. Bei dieser Gelegenheit verraten die Stadt Lenzburg und die SWL Energie AG auch, wie die drei KultKabinen künftig heissen. Denn jede davon erhält einen eigenen Namen. Für die ersten Wochen nach der Einweihung ist geplant, in den Kabinen als Inspiration mögliche Nutzungen zu zeigen. «Doch da sind wir flexibel», betont Sonja Kreis. «Wenn Unternehmen oder Vereine schon jetzt interessante Ideen haben und eine KultKabine gleich von Anfang an nutzen möchten, können sie sich gerne bei uns melden.»