Wegen der hohen Temperaturen verbraucht die Lenzburger Bevölkerung diesen Sommer mehr Wasser als sonst. Trotz des hohen Bedarfs und der lang anhaltenden Trockenheit verfügt Lenzburg über genügend Wasser. Zu verdanken ist die gesicherte Wasserversorgung den beiden Grundwasserfassungen im Norden von Lenzburg.
Der Sommer 2018 wird als besonders trocken und warm in die Geschichtsbücher eingehen. Seit Mitte Juli verzeichnet die Region Lenzburg hohe Temperaturen. An vielen Tagen wurde die Hitzemarke von 30 °C erreicht. Das wirkt sich auch auf den täglichen Wasserverbrauch in Lenzburg aus: Der bisherige Spitzenwert in diesem Jahr – gemessen am 3. August – beträgt 6'302 m3 bzw. 6,3 Mio. Liter pro Tag. Das sind rund 7% mehr als der höchste Wasserbezug im Sommer 2017.
Um den zusätzlichen Wasserbedarf abzudecken, betreibt die SWL Wasser AG ihre Wasserpumpen täglich einige Stunden länger als gewöhnlich. So liegt die maximale Wasserförderung pro Tag mit 15'652 m3 – erreicht am 25. Juli – 21% höher als der Spitzenwert im Vorjahr. Dass die SWL Wasser AG viel mehr Wasser fördert, als die Lenzburger Kundinnen und Kunden benötigen, hat einen einfachen Grund: Auch die beiden Gemeinden Niederlenz und Wohlen beziehen Grundwasser aus Lenzburg.
Grundwasserpegel nur leicht tiefer
Trotz der Trockenheit und des höheren Wasserverbrauchs liegt der Grundwasserpegel der beiden Fassungen «Hard I» und «Hard II» nur leicht unter dem langjährigen Mittel. Denn die ergiebigen Grundwassergebiete reagieren träge auf extreme Wetterlagen. Daher sind derzeit keine ausserordentlichen Massnahmen erforderlich, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Einzig die Reservoir-Füllstände kontrolliert die SWL Wasser AG häufiger als üblich.
Sogar wenn die Trockenheit in den kommenden Wochen andauert und die Temperaturen hoch bleiben sollten, verfügt Lenzburg also über genügend Wasser. Einschränkungen beim Wasserkonsum sind nicht nötig.
Lenzburger Wasser für Landwirte
Wegen der Trockenheit dürfen die Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Aargau zurzeit aus definierten öffentlichen Fliessgewässern wie dem Aabach kein Wasser für die Bewässerung ihrer Kulturen beziehen. Deshalb haben verschiedene Landwirte bei der SWL Wasser AG angefragt, ob sie vorübergehend Wasser von Hydranten verwenden dürfen. Selbstverständlich hilft die SWL Wasser AG den Landwirten in dieser aussergewöhnlichen Situation: Die SWL-Fachleute koordinieren mit ihnen, ab welchen Hydranten sie Wasser beziehen können. So ist sichergestellt, dass keine Pumpen überlastet werden und die Wasserversorgung reibungslos funktioniert.
Regionale Zusammenarbeit immer wichtiger
Der trockene Sommer 2018 zeigt, wie wichtig bei der Wasserversorgung regionale Kooperationen sind. Jene Gemeinden in der Schweiz, die sich zu Wasserverbünden zusammengeschlossen haben und ihr Wasser von grossen gemeinsamen Wasserfassungen beziehen, sind gut für solche Phasen längerer Trockenheit gewappnet. Deshalb engagiert sich die SWL Wasser AG zusätzlich zur bestehenden Kooperation mit den Partnerwerken RTB und ibw für das Projekt «Wasser 2035». Es hat zum Ziel, die Versorgungssicherheit von mehr als 20 Gemeinden und Wasserversorgungen im Bünz- und im Reusstal zu erhöhen. Zentrales Element des Wasserverbunds ist eine Ringleitung, welche die angeschlossenen Gemeinden unter anderem mit Wasser vom Pumpwerk «Hard II» der SWL Wasser AG versorgen soll.
Die Wasserversorgung in Lenzburg
Das Lenzburger Trinkwasser stammt zu rund 85% aus den zwei Grundwasserfassungen «Hard I» und «Hard II» im Norden von Lenzburg und zu etwa 15% von diversen Quellfassungen im Süden von Lenzburg. Das Grundwasser ist so rein, dass es ohne Aufbereitung direkt ins Netz eingespeist werden kann. Beim Quellwasser wird eine UV-Bestrahlung durchgeführt, um allfällige Keime zu entfernen. Die SWL Wasser AG kontrolliert die Qualität des Lenzburger Wassers laufend. Ergänzend führen amtliche Stellen regelmässige Inspektionen durch. Alle Kontrollen bestätigen, dass das Trinkwasser in Lenzburg von bester Qualität ist und sämtlichen hygienischen Anforderungen des schweizerischen Lebensmittelgesetzes entspricht.
Die Wasserversorgung in Lenzburg besteht neben den beiden Grundwasserpumpwerken und dem Quellwasserpumpwerk aus zwei Reservoiren, mehr als 67 km Transport- und Verteilleitungen, 30 km Hausanschlussleitungen und beinahe 480 Hydranten für die Löschwasserversorgung. Die SWL Wasser AG betreibt alle diese Anlagen und hält sie instand. Neben den Kundinnen und Kunden in Lenzburg geniesst auch die Bevölkerung in Niederlenz und in Wohlen vom Wasser aus dem Hardwald, das von der SWL Wasser AG gefördert wird. Dazu beliefert sie die beiden Partner RTB und ibw primär mit Wasser vom Grundwasserpumpwerk «Hard II».