Höhere Gaspreise per 1. November

Die europäischen Handelspreise für Gasenergie sind markant gestiegen. Dies wirkt sich nun auch auf die Gasversorgung in der Region aus.

Höhere Gaspreise per 1. November

In den letzten Monaten sind die europäischen Handelspreise für Gasenergie ungewöhnlich stark gestiegen. Dies wirkt sich nun auch auf die Gasversorgung in der Region aus. Seit 1. Oktober muss die SWL Energie AG ihrer Vorlieferantin deutlich mehr für die Gasenergie bezahlen. Daher erhöht sie ihre Gaspreise per 1. November ebenfalls.

2021 sind die Handelspreise im europäischen Gasmarkt bisher laufend gestiegen. Besonders im zweiten Halbjahr zeigt die Preiskurve steil nach oben. Das liegt daran, dass derzeit eine hohe Nachfrage besteht und gleichzeitig ein relativ geringes Angebot.

Vor allem vier Faktoren sorgen für die aussergewöhnliche Marktlage in Europa:

1. Hohe Nachfrage der Industrie: Die Weltwirtschaft hat sich von der Coronapandemie erholt und benötigt wieder mehr Energie.
2. Hohe Nachfrage der Gaskraftwerke: Die europäischen Stromproduzenten stellen seit einiger Zeit mehr Strom in Gaskraftwerken her.
3. Geringes Angebot an Flüssiggas: Asien setzt derzeit sehr viel Gasenergie ein. Das vorwiegend in Katar produzierte Flüssiggas wird daher primär dorthin geliefert. Das verknappt und verteuert das Angebot an Gasenergie in Europa.
4. Geringes Angebot an gespeichertem Gas: Nach der vergleichsweise kalten und langen Heizsaison 2020/21 dauert es dieses Jahr länger als sonst, bis die europäischen Gasspeicher wieder gefüllt sind. Zusätzlich gab es bei einigen Speichern Wartungsarbeiten, die wegen Corona auf dieses Jahr verschoben werden mussten. Das geringere Angebot an gespeicherter Gasenergie treibt die Preise hoch.

Das Zusammentreffen dieser Faktoren hat im europäischen Gasmarkt für viel Nervosität gesorgt, wodurch die Preise noch stärker gestiegen sind.

Verzicht auf rückwirkende Preiserhöhung

Normalerweise passt die SWL Energie AG ihre Gaspreise zweimal jährlich an: per 1. Januar und per 1. Juli. Kurzfristige Preisveränderungen federt sie ab. Doch seit dem 1. Oktober muss sie ihrer Vorlieferantin, der Gasverbund Mittelland AG, für die Gasenergie so viel mehr bezahlen, dass eine rasche Preiserhöhung unvermeidlich wird.

Im Interesse der Kundinnen und Kunden verzichtet die SWL Energie AG allerdings auf eine rückwirkende Preiserhöhung. Daher steigen die Gaspreise erst per 1. November. «Für einen Monat tragen wir die höheren Beschaffungskosten also vollumfänglich selbst», sagt Markus Blättler, Geschäftsführer der SWL Energie AG. «Auch im November und im Dezember federn wir einen Teil der gestiegenen Kosten ab. Dies wird sich deutlich auf unser Jahresergebnis 2021 auswirken.»

Die höheren Beschaffungskosten komplett selbst zu tragen, ist aber keine Option: «Dadurch würden wir die Substanz unseres Unternehmens angreifen. Das kann nicht im Sinne der Bevölkerung von Lenzburg sein, der unser Unternehmen gehört.»

Preiserhöhung hängt von Biogas-Anteil ab

Beim Standardprodukt mit 20% Biogas steigt der Gaspreis der SWL Energie AG per 1. November von 11.65 Rp./kWh auf 19.07 Rp./kWh (inkl. MwSt.). Bei den beiden Gasprodukten «Plus» mit 50% Biogas und «Premium» mit 100% Biogas fällt die Preiserhöhung geringer aus. Wenn die Beschaffungspreise für Erdgas steigen, nehmen zwar auch jene für Biogas zu. Doch einen Teil des eingesetzten Biogases produziert die SWL Energie AG mit ihrer Biogas-Aufbereitungsanlage in Möriken-Wildegg selbst. Dieses Biogas verteuert sich nicht. Je mehr Biogas das gewählte Gasprodukt enthält, desto stärker wirkt sich dieser positive Effekt auf den Preis aus.

So setzt sich der Gaspreis zusammen

Die Gaspreise der SWL Energie AG schwanken weniger stark als die Handelspreise für Gas­energie. Das liegt daran, dass sie aus mehreren Komponenten bestehen:
Die eigentliche Gasenergie macht rund die Hälfte des Gaspreises aus.
Die Netznutzungskosten fallen für den Ausbau und die Instandhaltung des Gasnetzes an, über welches die Gasenergie von den Förderstellen bis zu den Kunden transportiert wird.
Zusätzlich erhebt der Bund eine CO2-Abgabe aufs Erdgas – nicht aufs einheimische Biogas – und die Mehrwertsteuer auf den Gesamtpreis.
In einigen regionalen Gemeinden besteht eine Konzessionsabgabe dafür, dass die SWL Energie AG den Untergrund fürs Gasnetz nutzen darf. Die Stadt Lenzburg verzichtet auf diese Abgabe.

Gaspreise ab 1. November 2021