Lebensnerv der Lenzburger Stromversorgung erneuert

Die Lenzburgerinnen und Lenzburger profitieren von einer noch höheren Versorgungssicherheit.

Lebensnerv der Lenzburger Stromversorgung erneuert

Sie ist der wichtigste Einspeisepunkt des Lenzburger Stromnetzes: die Trafostation Lenzhard. Nun hat die SWL Energie AG die fast 60 Jahre alte Anlage durch eine neue ersetzt, die nach dem neusten Stand der Technik funktioniert. Die Lenzburger Bevölkerung profitiert von einer noch höheren Versorgungssicherheit.

Der Strom der SWL Energie AG fliesst durch das übergeordnete Netz der AEW Energie AG nach Lenzburg. Vier der mehr als 60 Trafostationen in Lenzburg dienen als Einspeisepunkte. Hier geht der Strom ans SWL-Elektrizitätsnetz über. Weil die eingespeiste Energiemenge gemessen wird, tragen diese vier Trafostationen auch die Bezeichnung Messstation.

Die leistungsstärkste und wichtigste Messstation ist die Trafostation Lenzhard. Sie steht im Lenzburger Industriegebiet, wo besonders viel Strom benötigt wird. Die elektrische Energie fliesst mit einer Spannung von 16'000 Volt (Mittelspannung) über eine Freileitung vom Unterwerk Wildegg der AEW Energie AG zur Trafostation Lenzhard. Rund 50% gelangt mit unveränderter Spannung weiter zu den Trafostationen einiger Industriebetriebe. Bei der anderen Hälfte der elektrischen Energie wird jedoch die Spannung durch einen Transformator auf die in den Haushalten und Gewerbebetrieben erforderlichen 230 bzw. 400 Volt (Niederspannung) reduziert.

Technisches Lebensende erreicht

Mit ihren fast 60 Jahren hat die Trafostation Lenzhard ihr technisches Lebensende erreicht und musste durch eine neue Anlage ersetzt werden. 2016 begann die SWL Energie AG mit dem Vorprojekt. Ein solcher Umbau stellt eine grosse Herausforderung dar. Dabei fragt sich immer: Wie lässt er sich realisieren, damit sich Stromunterbrüche vermeiden oder kurzhalten lassen? Normalerweise wird dazu bei der Trafostation ein Provisorium erstellt. Im Fall der Trafostation Lenzhard ergab sich eine bessere Lösung. Das Gebäude der Trafostation ist in grösserem Umfang sanierungsbedürftig. Zudem wäre der Raum wegen der kompakten Bauweise der neuen Anlage überdimensioniert gewesen. Aus diesen Gründen wurde die Trafostation unmittelbar neben der bisherigen komplett neu errichten. Die SWL Energie AG brauchte kein Provisorium zu erstellen.

Rücksicht nehmen auf Industriebetriebe

Allerdings durchquerten den Untergrund des neuen Standorts sämtliche Stromleitungen, die an die bisherige Trafostation angeschlossen waren. Somit hiess es für die SWL Energie AG zuerst, diese Leitungen umzulegen – eine Aufgabe, die viel Wochenendarbeit erforderte. Denn die Trafostation Lenzhard lässt sich nur zwischen Samstagmittag und Montagmorgen ausser Betrieb nehmen, wenn die meisten Industriekunden wenig Strom benötigen.

Nach diesen Leitungsarbeiten begann der Bau der neuen Trafostation. Im Dezember 2019 waren das Gebäude und die technischen Anlagen fertiggestellt, ebenso die neue Zuleitung ab der Freileitung der AEW Energie AG zur Trafostation. Ab Anfang 2020 hängte die SWL Energie AG etappenweise alle Stromkabel von der alten zur neuen Trafostation um – auch diesmal an Randzeiten mit geringem Stromverbrauch, was Umschaltungen ermöglichte und keine Stromunterbrüche erforderte.

Höhere Versorgungssicherheit

Nun ist die neue, kompaktere Trafostation Lenzhard in Betrieb. Ihre geschlossene Bauweise macht die Anlage deutlich sicherer. Zum Beispiel ist nun ausgeschlossen, dass sich Tiere in die Anlage verirren und eine Störung verursachen.

Schon die bisherige Trafostation war ans SWL-Leitsystem angeschlossen – das Gehirn der Lenzburger Stromversorgung. Die neue Anlage liefert aber viel mehr Daten wie etwa Trafotemperaturen und Infos zur Spannungsqualität. Dadurch erkennen die Fachleute der SWL Energie AG mögliche Probleme, noch bevor sie Auswirkungen haben. Das erhöht die Versorgungssicherheit.

Die gesamten Investitionen für die neue Trafostation Lenzhard belaufen sich auf rund 700'000 CHF. Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze der SWL Energie AG, zeigt sich mit dem Verlauf des Projekts sehr zufrieden: «Die Zusammenarbeit mit der ABB, der AEW Energie AG und weiteren Partnern hat bestens funktioniert. Für unsere Elektrizitätsfachleute bedeutete dieses Grossprojekt eine intensive Zeit mit viel Nacht- und Wochenendarbeit. Doch sie haben die Aufgabe mit Bravour und ganz ohne Zwischenfälle gemeistert.»