Mehr als 50 Jahre lang leistete die Sperrdrossel treue Dienste für die Lenzburger Stromversorgung (siehe Infobox). 1964 für CHF 22'800.– beschafft, ist sie ein Zeuge der Technologieentwicklung in der Stromversorgung. Nun hat sie beim Kreisel der kürzlich sanierten Kreuzung Industriestrasse/Ringstrasse neben der SBB-Unterführung ein neues Domizil gefunden. Gian von Planta ist gespannt auf die Reaktionen aus der Bevölkerung zur Neugestaltung des Kreisels: «Wir sind uns bewusst, dass Kreiselschmuck immer Geschmacksache ist und oft Diskussionen auslöst. Die Sperrdrossel ist ein Symbol dafür, dass wir uns bei der Stromversorgung von altbewährten Technologien wie der Rundsteuerung verabschiedet haben und ins digitale Zeitalter der intelligenten Energiesysteme aufgebrochen sind.»
Für die Neugestaltung des Kreisels zeichnet sich der Lenzburger Landschaftsarchitekt Stefan Zantop verantwortlich. Er hat die runde Fläche von gut zwölf Metern Durchmesser bewusst zurückhaltend gestaltet, wie es beim Kreiselschmuck in Lenzburg üblich ist. Die 3’600 kg schwere Sperrdrossel steht auf einer Art Trafoschienen – auf einfachen Stahlprofilen, die in die Richtung des ehemaligen Standorts in der Trafostation Lenzhard zeigen.
Eingerahmt von einheimischen Pflanzen
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, soll Kreiselschmuck ein gut erkennbares optisches Hindernis darstellen. Beim Kreisel Industriestrasse/Ringstrasse rahmen dazu drei Gruppen von einheimischen, dem Standort angepassten Wildsträuchern sowie drei mittelgrosse Bäume die Sperrdrossel ein. Diese wird nachts im Innern sanft leuchten - und zwar so, dass weder Blendeffekte noch Lichtverschmutzung auftreten. Um den Passantinnen und Passanten die Geschichte und die Funktionsweise der Sperrdrossel aufzuzeigen, platziert die SWL Energie AG dazu eine Infotafel.
Die Geschichte der Sperrdrossel
Für die Steuerung von Boilerladungen, Elektroheizungen oder Strassenleuchten setzte die SWL Energie AG in ihrem Stromnetz bis vor wenigen Jahren auf ein Rundsteuersignal. Spezielle Endgeräte – sogenannte Rundsteuerempfänger – erkannten das Signal und führten die so übermittelten Ein- und Ausschaltbefehle aus. Dazu wurde der SWL Energie AG eine eigene Frequenz zugeteilt. Allerdings durfte ihr Signal die Stromnetze anderer Versorger nicht stören. Deshalb kam in der Trafostation Lenzhard die Sperrdrossel zum Einsatz. Sie verhinderte, dass das Rundsteuersignal der SWL Energie AG in Nachbarnetzen Fehlschaltungen auslöste. Ab 2011 wechselte das Lenzburger Energieunternehmen in seinem Stromnetz schrittweise auf Smart Meter und Lastschaltgeräte und löste das Rundsteuersignal ab. 2020 baute die SWL Energie AG die Sperrdrossel bei der Erneuerung der Trafostation Lenzhard aus.