Fernwärme: Eine Investition in die Zukunft

Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes engagiert sich die SWL Energie AG für eine nachhaltige Energiezukunft. Wie die Kundschaft davon profitiert und welche regionalen Energiequellen zum Einsatz kommen, erklären Markus Hartmann und Patrick Hauser im Interview.

Fernwärme: Eine Investition in die Zukunft

Was macht Fernwärme als Heizlösung für Hausbesitzerinnen und -besitzer interessant?

Markus Hartmann, Leiter Wärme Wasser Gas: Mit der Fernwärme bieten wir ihnen ein echtes Sorglos-Paket an: Sie erhalten die Wärme direkt ins Haus geliefert, brauchen sich nicht mehr um eine eigene Heizung zu kümmern und profitieren von stabilen Preisen. Denn künftig stammt unsere Fernwärme primär aus regionalen Energiequellen, die im Vergleich mit fossilen Energien viel weniger anfällig sind für Preisschwankungen. Und weil es klimafreundliche Energieträger sind, sinkt der CO2-Ausstoss beim Wechsel von einer fossilen Heizung auf Fernwärme stark.

Patrick Hauser, Leiter Infrastruktur: Fernwärme ist vor allem für Mehrfamilienhäuser und andere grössere Liegenschaften eine attraktive Lösung, weil sie bei solchen Gebäuden im Vergleich mit anderen Heizsystemen auch finanziell sehr interessant ist. Für energetisch sanierte Einfamilienhäuser hingegen ist eine Wärmepumpe oder eine mit 100% Biogas betriebene Gasheizung oft die günstigere und dennoch klimaschonende Alternative.

Warum baut die SWL Energie AG das Fernwärmenetz in Lenzburg aus?

Patrick Hauser: Die Stadt Lenzburg strebt bis im Jahr 2040 das Netto-Null-Ziel an und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten. Im Wärmebereich bedeutet das, den hohen Anteil fossiler Heizungen schrittweise zu senken und sie durch eine klimaschonende Heizlösung zu ersetzen. Dafür bietet sich der Ausbau des Fernwärmenetzes an.

Markus Hartmann: Dieser Ausbau ist auch für uns als Unternehmen interessant. Denn mit unserer CO2-neutralen Fernwärme können wir unseren Gaskundinnen und -kunden in den nächsten Jahren eine echte Alternative für die Wärmeversorgung ihrer Liegenschaften bieten und so langjährige Kundenbeziehungen weiterführen. Der Fernwärmeausbau ist mit hohen Investitionen verbunden.

Wie stellen Sie sicher, dass sich diese lohnen?

Patrick Hauser: Wir haben eine Analyse gemacht, um herauszufinden, welche Stadtgebiete für eine Erschliessung mit Fernwärme wirtschaftlich interessant sind. In einem weiteren Schritt haben wir Schlüsselkunden evaluiert – also Besitzerinnen und Besitzer grosser Liegenschaften, die wir unbedingt gewinnen wollen. Erst wenn sich genügend von ihnen für einen Anschluss ans Fernwärmenetz entscheiden, starten wir im jeweiligen Gebiet mit dem Ausbau.

Markus Hartmann: Dieser Ausbau ist ganz klar eine Investition in die Zukunft. Er rechnet sich nicht in wenigen Jahren, sondern langfristig. Damit sind wir aber vertraut: Auch das Gasnetz hat sich erst über viele Jahre gesehen bezahlt gemacht. Sie haben es bereits erwähnt: Die Lenzburger Fernwärme entsteht künftig zum grössten Teil aus regionalen Energien.

Auf welche setzen Sie dabei?

Markus Hartmann: Einerseits planen wir, die Abwärme der Coop Verteilzentrale in Schafisheim zu nutzen. Sie wird über eine Transportleitung nach Lenzburg gebracht und mit Wärmepumpen auf das benötigte Temperaturniveau angehoben. Andererseits verwenden wir regionales Holz, das zum grössten Teil von den stadteigenen Forstdiensten Lenzia stammt. Dafür bauen wir eine weitere Holzschnitzelfeuerung.

Gibt es in der Region genügend ungenutztes Energieholz, um noch mehr Fernwärme zu produzieren?

Patrick Hauser: Ja, wir haben unser Projekt bewusst so dimensioniert, dass wir den Bedarf vorwiegend mit regionalem Holz decken können. Der Fernwärmeausbau ist für die SWL Energie AG ein Grossprojekt.

Wie packen Sie es an?

Patrick Hauser: Damit wir unseren Terminplan einhalten können, müssen verschiedene Arbeiten parallel laufen. Erstens klären wir die gesamte Finanzierung des Projekts über die nächsten 10 bis 15 Jahre. Zweitens führen wir viele Kundengespräche, um Vorverträge abschliessen zu können. Und drittens treiben wir die Bauprojekte für die zwei neuen Heizzentralen und das Fernwärmenetz voran. Dabei versuchen wir, den Leitungsbau mit geplanten Strassensanierungen zusammenzulegen. Das senkt die Kosten und verhindert, dass am gleichen Ort innert kurzer Zeit mehrmals gebaut wird.

Markus Hartmann: Der Fernwärmeausbau ist zwar ein Projekt unseres Unternehmens. Aber wir stimmen uns beim Planen und Realisieren eng mit der Stadt Lenzburg ab.

Welche Meilensteine haben Sie bereits erreicht und wie sieht der weitere Terminplan aus?

Markus Hartmann: Wir haben die Machbarkeitsstudie abgeschlossen und das Vorprojekt für die neuen Heizzentralen gestartet. Derzeit bereiten wir den Zusammenschluss der bestehenden Wärmeverbünde vor, um den Betrieb dieser Anlagen zu optimieren. Unser Ziel ist es, auf die Heizsaison 2026/27 hin zusätzliche Kundinnen und Kunden mit Fernwärme zu versorgen.