Das Weiterbildungszentrum (wbz) der Berufsschule Lenzburg ist eine Erfolgsgeschichte: Die Teilnehmerzahlen steigen stetig. Deshalb ist der Platz in den bestehenden Räumlichkeiten knapp geworden. Abhilfe schafft das neue Gebäude E, das derzeit entsteht und im Sommer 2026 bezogen wird. Neben Unterrichtsräumen umfasst es auch eine rund 600 m² grosse Werkhalle.
«Sie ermöglicht dem wbz, Theorie und Praxis perfekt miteinander zu verbinden», sagt Tobias Widmer, Rektor der Berufsschule Lenzburg. «Zum Beispiel bietet sie genügend Platz, damit angehende Solarfachleute üben können, Solarpanels zu montieren.»
Nachhaltige Energielösung
Angesichts seiner Weiterbildungsangebote rund um erneuerbare Energien liegt es nahe, dass das wbz bei seinem Neubau mit gutem Beispiel vorangeht. Die Wärmeenergie bezieht das Gebäude über Erdsonden. Und auf dem Dach wird eine Solaranlage erneuerbaren Strom produzieren.
Hier kommt die SWL Energie AG ins Spiel. Sie hat den Auftrag erhalten, die Solaranlage zu realisieren. Bei dieser Gelegenheit haben die SWL-Fachleute geprüft, welche anderen Dächer der Berufsschule sich besonders für die Solarenergie eignen. Worauf kommt es dabei an? «Neben der Grösse und der Ausrichtung des Dachs ist vor allem wichtig, dass in den nächsten Jahren keine Dachsanierung anfällt», erklärt Paul Pfister, Projektleiter PV-Anlagen bei der SWL Energie AG.
Zwei neue Solaranlagen
Das bestehende Gebäude C der Berufsschule hat diese Kriterien am besten erfüllt. Deshalb hat das Lenzburger Energieunternehmen im vergangenen Sommer darauf eine Solaranlage realisiert. Als Nächstes folgt nun die Anlage auf dem neuen Gebäude E.
Die SWL Energie AG setzt die beiden neuen Solaranlagen im Rahmen eines sogenannten Contractings um. Bei diesem Modell übernimmt sie auch die Finanzierung. Die Berufsschule braucht daher nicht selbst zu investieren und bezieht während mindestens 25 Jahren Solarstrom zu einem attraktiven Preis.
Anschluss an das Stromnetz
Als Lenzburger Netzbetreiberin ist die SWL Energie AG auch für den Anschluss des wbz-Neubaus ans Stromnetz zuständig. Wie solche Arbeiten ablaufen, erklärt Netzfachmann Luca Bühlmann: «Bei einem neuen Gebäude reicht uns der Elektroinstallateur ein Anschlussgesuch ein. Dann prüfen wir unter anderem, welche Rohrverbindung zum Grundstück besteht: Reicht die Dimension des Rohrs für das erforderliche Stromkabel? Und ist das Stromnetz hier überhaupt für die benötigte elektrische Leistung ausgelegt? Oder müssen wir es zuerst verstärken oder sogar ausbauen?»
Im Fall des wbz-Neubaus haben die SWL-Fachleute eine spezielle Lösung umgesetzt: Die Erschliessung erfolgt nicht direkt ab dem Stromnetz, sondern ab der Hauptverteilung der Berufsschule. So können auch die übrigen Gebäude auf dem Schulareal vom Solarstrom profitieren, der auf dem Neubau entsteht. Zudem wurde das bestehende Kabel von der nahegelegenen Trafostation zur Hauptverteilung durch ein leistungsstärkeres ersetzt, damit für die Zukunft Reserven bestehen.
Herzstück der Stromversorgung erneuert
Die SWL Energie AG wurde noch mit einer weiteren Aufgabe beauftragt: Sie hat die Hauptverteilung der Berufsschule erneuert. «Hier sind die verschiedenen Gebäude ans Stromnetz angeschlossen», erklärt Roger Strozzega, Leiter Gebäudetechnik der SWL Energie AG. «Die Hauptverteilung ist für die Berufsschule also das Herzstück ihrer Stromversorgung.» Nach rund 50 Jahren hat diese Anlage ihr technisches Lebensende erreicht – höchste Zeit, die Hauptverteilung wieder auf den heutigen Stand der Technik zu bringen.
Bei diesen Arbeiten erwies es sich als grossen Vorteil, dass die SWL Energie AG sowohl den Netzanschluss als auch die Hauptverteilung erstellte. So konnten die beiden beteiligten Teams gemeinsam eine gute Lösung für eine besondere Herausforderung des Projekts finden: Die Arbeiten erforderten nämlich, die reguläre Stromversorgung der Berufsschule während der Sommerferien für einige Tage zu unterbrechen. Über eine provisorische Einspeisung wurden lediglich die wichtigsten elektrischen Anlagen betrieben.
Klar also, dass dieses Provisorium von möglichst kurzer Dauer sein sollte. «Das Netzteam ist uns dabei entgegengekommen und hat die neue Zuleitung in nur einem Tag fixfertig erstellt», so Roger Strozzega. «Dadurch konnten wir gleich am folgenden Tag die neue Schaltgerätekombination einbauen und die Netzzuleistung anschliessen.»
Nach vier Tagen intensiver Arbeit waren alle Abgänge zu den einzelnen Gebäuden und grossen Verbrauchern wieder angeschlossen und konnten schrittweise eingeschaltet werden. Bald war die neue Hauptverteilung komplett in Betrieb – und damit ein weiterer Meilenstein für den wbz-Neubau erreicht.
Das sagt der Kunde
«Warum wir bei diesem Projekt die Zusammenarbeit mit der SWL Energie AG schätzen? Erstens kümmern sich ihre Fachleute rasch um unsere Anliegen. Und zweitens merkt man, dass sie die erneuerbaren Energien in der Region gezielt voranbringen will – genau wie wir.»
Tobias Widmer, Rektor der Berufsschule Lenzburg