Stabsübergabe bei der SWL Energie AG

Nach 14 Jahren als Geschäftsführer der SWL Energie AG ist Markus Blättler in den frühzeitigen Ruhestand getreten. Seit dem 1. Februar 2023 leitet Christian Gerber das Unternehmen. Im Gespräch blicken die beiden zurück und nach vorn.

Stabsübergabe bei der SWL Energie AG

Markus Blättler, in den vergangenen Jahren hatten Sie unzählige Begegnungen mit Kundinnen und Kunden. Welche davon sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Markus Blättler (MB): Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Kunstturn-Meisterschaft in Lenzburg, die wir als Sponsor unterstützten. Mehrere Eltern von Nachwuchstalenten kamen zu mir, um sich zu bedanken – eine schöne Begegnung. Interessante Gespräche ergaben sich oft auch nach Vorträgen. Vor etwa zehn Jahren referierte ich einmal darüber, wie günstig eine Kilowattstunde Strom ist. Als Vergleich zeigte ich die Energiemenge und den Preis einer Dose Ravioli auf. Darauf sprechen mich bis heute immer wieder Leute an.

Auf welche Erfolge sind Sie stolz?

MB: Spontan fallen mir drei Erfolge ein: erstens unser flächendeckendes Glasfasernetz in Lenzburg, zweitens der mit regionalen Holzschnitzeln betriebene Wärmeverbund für die Überbauung «Widmi» und drittens die Installation von intelligenten Zählern – sogenannten Smart Metern. Schweizweit waren wir das erste Unternehmen, das solche Zähler nicht nur beim Strom einführte, sondern auch bei Gas und Wasser.

Christian Gerber, was hat Sie daran gereizt, Geschäftsführer der SWL Energie AG zu werden?

Christian Gerber (CG): Auf meinem bisherigen Arbeitsweg fuhr ich täglich durch Lenzburg. Dabei fiel mir der SWL-Slogan «Mit Energie begeistern» positiv auf. Nun habe ich selbst die Chance, dieses Versprechen an die Kundinnen und Kunden einzulösen. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden will ich neue Herausforderungen anpacken, das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen und dabei unsere Kunden begeistern.

Was dürfen sie von Ihnen erwarten?

CG: Unsere Kunden und politischen Partner sollen merken: Ich setze mich mit ihren Anliegen auseinander und suche zusammen mit unseren Fachleuten nach innovativen Lösungen. Zudem engagiere ich mich für faire Preise und sorge dafür, dass Anfragen speditiv beantwortet werden.

Die Energiebranche verändert sich derzeit grundlegend. Welche Chancen ergeben sich dadurch für die SWL Energie AG?

CG: Unser Unternehmen kann und soll sich noch stärker von der Versorgerin zur Dienstleisterin entwickeln. Denn immer mehr Kundinnen und Kunden überlegen sich, in eine Solaranlage zu investieren, ein Elektroauto zu kaufen, einen Batteriespeicher oder ein Smart-Home-System installieren zu lassen. In all diesen Bereichen können wir Dienstleistungen für sie erbringen. Mit unserem Team Elektroinstallation haben wir eine ideale Ausgangslage dafür.

Die drohende Strommangellage in diesem Winter hat gezeigt: Die Schweiz muss die Produktion von erneuerbarem Strom massiv ausbauen. Welche Rolle kann die SWL Energie AG dabei spielen?

CG: Unsere Rolle besteht einerseits darin, die Kundinnen und Kunden rund um die Produktion von eigenem Solarstrom zu beraten und zu unterstützen. Andererseits sollten wir weitere grosse Solaranlagen realisieren, an denen sich die Kundinnen und Kunden im Rahmen unseres Angebots «Lenzolar» beteiligen können. Solche Grossanlagen schneiden beim Kosten-Nutzen-Verhältnis besonders gut ab.

Mit welcher Entwicklung rechnen Sie bei den Strompreisen? Bleiben sie in den nächsten Jahren so hoch?

CG: Ich gehe davon aus, dass sie sich in den kommenden zwei bis drei Jahren auf ähnlichem Niveau bewegen werden. Denn ein wichtiger Einflussfaktor für die europäischen Strompreise sind die Gaspreise.

MB: Zudem beschaffen die SWL-Fachleute den Strom über drei Jahre in Tranchen. So ergibt sich bei den Strompreisen eine Mischrechnung. 2023 wären sie sonst noch viel höher ausgefallen. Umgekehrt bedeutet das aber auch: Falls die Handelspreise für Strom in nächster Zeit sinken – etwa, weil sich die europäische Wirtschaft abkühlt –, macht sich dies erst allmählich in den Lenzburger Strompreisen bemerkbar.

Markus Blättler, der Begriff «Ruhestand» passt nicht zu Ihnen. Welche Pläne haben Sie für die kommende Zeit?

MB: Ich habe schon verschiedene Anfragen für neue Aufgaben erhalten, die ich nun prüfe. Auf jeden Fall soll mein Terminkalender weniger voll sein als bisher, damit mehr Zeit für Hobbys wie das Fotografieren bleibt. Und wer weiss: Vielleicht verwirkliche ich meine lang gehegte Idee, auf Kreta einen Krimi zu schreiben.